Das systemische Coaching

Vernetzung
Das systemische Coaching basiert auf der Arbeit vom Familienstellen, welches vor ca. 40 Jahren entwickelt wurde. Das systemische Coaching bzw. die Aufstellungsarbeit ist ein Ansatz, Probleme zu lösen die durch Verstrickungen und damit verbundenen Störungen im Familiensystem entstanden sind. Die tieferen Zusammenhänge sind uns häufig gar nicht bekannt, die zu Belastungen in unserem Leben führen. Das systemische Coaching geht davon aus, dass es eine Ordnung in einem System gibt. Werden diese verletzt oder nicht eingehalten, kommt es zu Störungen im System. Die Folgen dieser Störungen wirken sich negativ auf die Gesundheit, den Beruf oder die Beziehung aus. Störungen im Familiensystem entstehen unter anderem dadurch, dass Familienmitglieder aufgrund ihres Verhaltens oder ihrer Taten aus dem System ausgeschlossen werden. Man spricht nicht mehr über sie, sie werden gemieden. Es entsteht eine freie Stelle im Familiensystem. Diese muss zwangsläufig geschlossen werden, das übernimmt eine andere Person aus der Familie. Nicht selten aus nachfolgenden Generationen.
Ein Beispiel, lädt ein Familienangehöriger eine Schuld durch eine Tat auf sich und schafft Er dazu keinen Ausgleich, übernimmt in der nächsten Generation jemand diese Schuld, bis ein Ausgleich erfolgt. Das mag an den Begriff Karma erinnern, das durch folgende Generation übernommen wird. Es kommt auch vor, dass Kinder versuchen ihren Eltern unbewusst Schicksal abzunehmen. Sie sehen wie ihre Eltern leiden, durch eine psychische Last, durch eine Schuld, durch Vorwürfe. Kinder lieben ihre Eltern und wollen helfen. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht bzw. Störung bei den Kindern.
Wie drückt sich ein fehlender Ausgleich aus?
Jemand in der Gegenwartsfamilie erkrankt an einer schwerwiegenden Krankheit, zeigt lang anhaltende Symptome, scheitert immer wieder im Beruf oder der Beziehung. Solange die Ordnung im System nicht wieder hergestellt wird, tauchen immer die selben Schwierigkeiten im Leben auf. Diese gilt es durch die systemische Aufstellungsarbeit anzuschauen, anzuerkennen und zu lösen. Das man frei wird, um endlich seinen Weg gehen zu können.
Wie ist der Ablauf in einer Gruppe?
Man kann es sich vorstellen wie ein Rollenspiel, das kein Drehbuch besitzt. Die Akteure (Stellvertreter) haben keine genaue Kenntnis über das Anliegen des Klienten, noch über seine Familiengeschichte. Sie wissen nur wen sie verkörpern. Trotzdem sind sie in der Lage, ihre Rolle wahrzunehmen. Hier fragen sich rational denkende Menschen: Wie kann das funktionieren? Das habe sich vermutlich auch Millionen von Menschen bei der Erfindung der Glühlampe, dem Telefon oder dem Flugzeug gefragt. Mir ging es vor ca. 15 Jahren ähnlich. Ich habe es schlussendlich ausprobiert und festgestellt, es funktioniert. Wir sind in den Stellvertreterrollen in der Lage, Emotionen zu spüren wie Wut, Freude, Trauer, Liebe oder körperliche Empfindungen wie Müdigkeit, Schwäche, Stärke, Kälte, Wärme. Bei dem systemischen Coaching, übernehmen die Stellvertreter Rollen, man könnte sagen, sie fungieren als Seismographen, für den Fragesteller. Die Person mit der Frage bzw. dem Anliegen schaut von aussen erstmal zu. Man beobachtet sich und sein Thema. Es geht darum, etwas Verborgenes aus dem System oder der Seele, das mit dem Problem verknüpft ist, zum Vorschein zu bringen. Damit wird es ins Licht gerückt und verliert an Schrecken. Das können manchmal Familiengeheimnisse sein, wie eine Abtreibung, ein schwarzes Schaf in der Familie, ein Selbstmord, ein Betrug usw. Solche Ereignisse lassen spätere Generationen, auch wenn sie davon vielleicht gar nichts wissen, schwer tragen. Die Nachfahren versuchen wieder etwas gut zu machen, was anderen zugestossen ist. Das Wichtige bei dieser Arbeit ist nicht zu werte über das, was man sieht. So zeigt sich, das Opfer und Täter nicht einfach in gut und böse zu unterscheiden sind. Beide brauchen sich um ein System auszugleichen. In der Gruppenarbeit wird man feststellen das man nicht allein mit seinem Problem ist, alle haben etwas zu tragen. Der Ort der Arbeit ist ein geschützter Ort. Dort ist jeder gleich und alle Themen verbleiben dort.
Zu guter Letzt
Warum wildfremde Menschen etwas spüren sollten für Personen, die gar nicht anwesend sind. Dann soll man sich noch in einer Gruppe vor fremden Menschen outen mit seinem Anliegen. Man könnte etwas falsch machen, man muss seine Masken fallen lassen, man ist verletzlich, man befindet sich auf dem Präsentierteller!? Diese Gedanken gingen mir auch mal durch den Kopf. Als ich das erste Mal diese Arbeit sah. Ich dachte die spinnen alle. Dadurch dass meine Neugier grösser als meine Vorurteile waren, lernte ich diese Arbeit besser kennen und lieben. Es kann einen ziemlich mitnehmen, es kann eine Achterbahnfahrt der Gefühle werden aber dadurch, das man es gemeinsam erlebt, bekommt man auch viel geschenkt. Die Aufstellungsarbeit hat etwas Befreiendes. Denn darum geht es schlussendlich, einen Lösungsweg zu finden um sich von dem zu befreien, was einen blockiert. Man bekommt Achtung vor dem, was andere tragen, wird demütig gegenüber den Schicksalen, ist vorsichtiger mit Wertungen. Es verändert einen zum Positiven und man bekommt die Möglichkeit zu wachsen.
Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner Skip to content