Vergebung ist der Schlüssel zu uns selbst
Wie schwer uns das fällt weiss jeder Mensch selber. Wie wichtig das ist, wissen die Wenigsten. Warum fällt es uns so schwer, einem Menschen zu vergeben oder zu verzeihen? Häufig sind wir der Meinung, dass es nicht an uns liegt, unser Gegenüber ist so starrsinnig. Ich würde ja schon wollen aber die andere Person will ja gar nicht.
Dem Vergeben steht eine gefühlte bzw. interpretierte Verletzung gegenüber. Es liegt also immer ein Schmerz zugrunde, der von aussen kam. Aber warum verletzt uns etwas emotional oder seelisch so stark und warum halten wir daran über Jahrzehnte fest? In den meisten Fällen entscheiden wir selber, ob wir uns verletzten lassen oder nicht. Nicht selten durch Fehlinterpretation oder voreilige Schlussfolgerungen. Warum regen wir uns über die Aussage einer wildfremden Person weniger auf, als von jemand uns nahesteht? Das kann verschiedenen Gründe haben, falsche Erwartungen, falscher Stolz, mangelndes Selbstbewusstsein, fehlende Einblicke etc. pp.
Wenn wir einem anderen Menschen nicht verzeihen können, sind wir mit ihm weiter verbunden. Auch wenn wir räumlich getrennt sind. Das tut uns nicht gut und behindert uns.
Wir können uns in der Regel nicht in eine andere Person hineinversetzten und somit nicht seine Reaktion nachvollziehen oder verstehen, wie unsere Aussage ankommt. So beschreibt Schulz von Thun in seinen Büchern (Miteinander reden) die unterschiedlichen Kommunikationsebenen. Wir haben eine Beziehungs- Appell-, Sach- und Informationsebene. Nicht selten kommunizieren wir auf unterschiedlichen Ebenen und dadurch aneinander vorbei.
Können wir unsere Eltern nicht so annehmen, wie sie sind oder unsere Geschwister, können wir uns selber nicht annehmen. In der Regel gehen wir den Familienmitgliedern aus dem Weg, mit dem ein Thema haben oder wir konfrontieren sie damit und kämpfen mit ihnen. Es wird nicht immer Harmonie vorherrschen aber es sollte keine Zerwürfnisse geben. Der Grund ist häufig, wir verstehen die Beweggründe nicht, das heisst warum reagiert mein Gegenüber so. In Familien herrschen häufig alternative Wahrheiten vor. Können wir unsere Eltern ändern? Nein, nur uns selber. Die Ägyptische Mythologie zeigt auf, wie wichtig Vergebung ist. Beim Übergang ins Totenreich wird unser Herz mit einer Feder aufgewogen. Ist dieses so leicht wie eine Feder, darf die Person ins Totenreich gehen. Es ist nichts mehr vorhanden, was das Herz schwer macht. Wir kennen das auch von der letzten Beichte vor dem Tod. Da erleichtern man sein Gewissen bzw. sein Herz.