Die Standortbestimmung oder wo ist mein Platz?
Manchen Menschen habe ihn schnell gefunden, ihren Standort bzw. ihren Platz im Leben, andere nicht. Woran liegt das? Vielleicht haben wir heute zu viel Möglichkeiten und es fällt uns dadurch schwerer unseren Platz zu finden. Gelegentlich steigen wir in die Fussstapfen unserer Eltern und merken es nicht. Sind wir so autonom wie wir immer glauben, schreiben wir unser Leben auf einem leeren Blatt Papier neu oder führen wir etwas fort? Diese Frage mag etwas philosophisch anmuten. Das Familienstellen geht in seinem Prinzip davon aus, dass wir unser Leben auf dem Fundament unserer Vorfahren aufbauen. Auf deren Taten, deren Ängsten und Wünschen. Gehen wir davon aus, dass unser Leben auf einem soliden Fundament aufgebaut werden muss. Dann sind unser Fundament unsere Ahnen und unsere Beziehung zu ihnen. Zu diesem Schluss sind alle indigenen Völker schon vor uns gekommen.
Wir verlieren unsere Wurzeln
Unsere Vorfahren waren vielen Herausforderungen ausgesetzt wie Weltkriege, Entbehrungen, Entwurzelung, Entrechtung. Aber was hat das mit uns zu tun? Sehr viel, denn wir übernehmen deren Ängste, Sorgen, Schuldgefühle, seelische Schmerzen. Nicht selten geht ein Bruch durch viele Familien. Wir verstehen unsere Eltern nicht und sie verstehen uns nicht mehr. Familien sind in der heutigen Zeit durch die Globalisierung auseinander gerissen. Nicht selten sind wir besser ausgebildet, haben mehr Wissen, mehr von der Welt gesehen. Krankheiten wie Alzheimer, Demenz entfremden uns noch schneller voneinander. Eltern oder Grosseltern leben getrennt von uns in Betagtenheimen. Die Kluft zwischen den Generationen wird tiefer und grösser. Wir verlieren unsere Wurzeln.
Schicksale wiederholen sich
Die systemische Aufstellungsarbeit/ Familienstellen zeigt uns diese Brüche und kann sie wieder heilen. Ich sehe immer wieder, dass wenn wir die Verbindung zu den Vorfahren verloren haben, wir Schwierigkeiten haben unseren Platz zu finden. Stehen die Eltern nicht hinter den Kindern oder lehnen die Kindern die Eltern ab, kann die Energie und die Liebe nicht zu den nachfolgenden Generationen fliessen. Das zeigt sich immer wieder in Aufstellungen. Nicht selten hatte ein Elternteil schon mit ähnlichen Probleme zu kämpfen. Das heisst, wir können uns abmühen und kommen nicht weiter, wenn das Fundament nicht steht. Wie vorher schon erwähnt, übernehmen wir auch Schicksale unsere Vorfahren bzw. die damit verbundenen Emotionen. Heilen können wir das nur, in dem wir hinschauen. Dabei kann uns die Methode der Aufstellung grosse Dienste leisten. Es schafft rückwirkend Ordnung in den Familienbeziehungen.
Jeder gehört dazu
In einem Familiensystem gehört jeder dazu. Wird jemand ausgeschlossen, fehlt dieser in unserem Fundament. Jeder hat einen Platz im System. Wenn wir das würdigen, können wir unseren Platz besser finden. Dort setzt die Aufstellung an, sie schafft Verständnis für unsere Eltern oder Grosseltern. Die hilft herauszufinden, wo ein Bruch bzw. Ungleichgewicht entstanden ist, der uns behindert in unserem Leben. Mussten Eltern flüchten, wegen Krieg sind wir vielleicht nicht verwurzelt. Haben wir einen Elternteil aus einem anderen Land und lehnen dessen Kultur ab, sind wir nicht verwurzelt. Kennen wir einen oder beide Elternteile nicht, sind wir nicht verwurzelt. War einer unsere Elternteile nicht verwurzelt, können diese Wurzeln nicht weiter gegeben werden. Bei einer Aufstellung können wir rückwirkend die Wunden im Familiensystem heilen. Über die Aufstellung hinaus, ist es ratsam sich mit dem Thema Ahnen auseinander zu setzen. Im europäischen gibt es die Ehrung der Verstorbenen am 01. November, Allerheiligen heisst dieser Tag. In Mexico heisst er Dia de Muertos (Tag der Toten). Die Ahnen werden dann wieder Teil der Familie und geehrt. Man erinnert sich und würdigt sie. Das ist Brauchtum, das in Vergessenheit geraten ist.